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Diakonie startet Winternotprogramm

Die Diakonie Schleswig-Holstein hat ihr landesweites Winternotprogramm für Obdachlose gestartet. Gemeinsam mit den Kommunen biete sie zusätzliche beheizbare Unterkünfte für Wohnungslose an, sagte Diakonie-Chef Heiko Naß. Zudem sollen Tagestreffs und Beratungsstellen warme Kleidung und Schlafsäcke verteilen. Wohnunglose seien in diesem Corona-Winter besonders gefährdet, da es für sie fast unmöglich sei, sich zurückzuziehen und Hygieneregeln einzuhalten.

Durch Vorerkrankungen gehörten sie aber oft zur Hoch-Risikogruppe. "Die psychische Anspannung unter den Obdachlosen ist hoch", so Naß. Er forderte, dass bei der Verteilung des Corona-Impfstoffes die Wohnungslosen "schnell und unkompliziert" versorgt werden. Das Land Schleswig-Holstein fördert das Winternotprogramm mit 20.000 Euro. 10.000 Euro kommen von der Diakonie.

In Kiel hat die Stadt neben den bestehenden Notunterkünften mehrere beheizbare Container mit 18 Plätzen bereitgestellt, die von Diakonie und Caritas betreut werden. In Lübeck stehen 25 zusätzliche Schlafplätze in Containern zur Verfügung, in Norderstedt weitere Räume in einem Gebäude. Die diakonische Wohnungslosenhilfe in Husum mietet wieder eine komplett eingerichtete Wohnung an, in der mehrere Personen untergebracht werden können. Außerdem werden in mehreren Städten Wohnungslose in Hostels oder Hotels untergebracht.

In Tagestreffs können sich Wohnungslose aufwärmen, duschen, Wäsche waschen und ins Internet gehen. Angesichts strengerer Hygieneregeln können die Tagestreffs den Obdachlosen jedoch oftmals nur geringere Verweildauern gewähren als sonst. "Wir überlegen deshalb, die Öffnungszeiten der Tagestreffs auszuweiten", so Naß. Die Zahl der Obdachlosen in Schleswig-Holstein ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. So nahmen im vergangenen Jahr 7.881 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch.

Das waren knapp 2.500 mehr als noch 2014. Brennpunkte sind die kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster. Aber auch im ländlichen Raum, etwa in Husum und Heide, steigen die Zahlen laut Diakonie kontinuierlich. Das Winternotprogramm richtet sich an Wohnungslose, die "Platte machen", also nur auf der Straße leben. Oft scheuen sie die schwierigen Lebensbedingungen in den Notunterkünften, in denen es kaum Privatsphäre gibt und zu Corona-Zeiten die Gefahr besteht, sich anzustecken. Die Diakonie forderte dazu auf, wohnungslose Menschen im Winter im Blick zu behalten.

Unter diesem Link finden Sie die Pressemitteilung der Diakonie Schleswig-Holstein zum Winternotprogramm.

EPD/MGG

Für Obdachlose ist dieser Corona-Winter besonders gefährlich. (Symbolfoto: Pixabay)